Sonntag, 10. Oktober 2010

Urlaub Tag 3

Am 3. Tag ging es dann weiter nach Yangshou. Hier fuhren wir mit der Fähre von Guilin nach Yangshou auf dem Li River. Wir starteten um 10:00 am Hafen und waren überrascht, dass wir nicht das einzige Schiff waren. Mit uns machten sich ungefähr 40 andere Schiffe auf den Weg und wir bildeten eine Flotte. Alle fuhren hintereinander, da der Fluss sehr trocken war und sonst die Gefahr bestanden hätte, stecken zu bleiben.

Fahrt-nach-Yangshou

Kaum sind wir los gefahren stürmte ich auch schon an Deck und bin ganz oben auf das Dach des Schiffes gestiegen. Anfangs waren viele oben, doch sie hatten irgendwann genug und wir waren dann noch ca. 15 Leute, die die ganze Zeit oben waren und die Aussicht genossen haben. Darunter ein Professor mit seinem Vater aus Heidelberg, ein Paar gebürtig aus Freiburg, dass dann aber nach Berlin gezogen ist, eine Familie aus Japan, ein älteres Ehepaar um die 60 aus den USA, eine Familie mit 2 Töchtern die aus den USA stammen, aber nach China ausgewandert sind, ein Chinese und ich.

Fahrt-nach-Yangshou-4
Es war echt witzig, da wir immer einen anderen Gesprächspartner hatten und uns untereinander richtig gut verstanden haben. Wir hatten 2 Guides an Bord, die uns alles auf English erklärt haben und es auch perfekt gesprochen haben. Das war sehr angenehm, weil sie mit den Chinesen sich eben auf Mandarin bzw. Kantonesisch unterhalten haben und mit uns auf Englisch.

Während der Fahrt sind wir an vielen tollen Bergen, ufern und Landschaften vorbei gekommen. Die Aussicht war einfach genial und das meist benutzte Wort an Bord war wohl „wunderschön“ bzw. „beautyfull“.

Fischer bei der Arbeit

Um 12:30 gab es Mittagessen wobei man bei den meisten glauben konnten, es wäre das letzte Mal vor dem Weltuntergang. Die haben sich die Teller vollgemacht bis zum umfallen und sich dann gewundert, warum die Küche nit hinterher kommt :-)

Fahrt-nach-Yangshou-2

Wobei das Essen alles sehr frisch war. Sogar so frisch, dass wir die Fische frisch aus dem Fluss bekommen haben. Hierzu sind neben uns die ganze Zeit Fischerboote getuckert und wenn ein Schiff Fisch benötigte hat es gehupt, das Boot ist rangefahren und hat den Fisch gebracht und ist dann wieder weggedüst. So einfach kann es sei einzukaufen.

Um 14:30 kamen wir dann an und hatten eine halbe Stunde Zeit bis unsere Tour in die Dörfer losgeht… alles eigentlich kein Problem, doch in meinem Hotel angekommen meinten sie, sie hätten kein Zimmer mehr frei und haben mich deswegen gestern versucht anzurufen. Dass ich aber schon 3 Wochen im Vorraus gebucht hatte war egal. Nach einem hin und her hab ich meine Sachen abgestellt und gesagt, sie haben jetzt 3 Stunden Zeit um mir ein Zimmer zu suchen und bin zur Tour aufgebrochen.

Angefangen hat es außerhalb auf einem kleinen Ausläufer des Li Rivers. Wir haben eine Bambus-Fahrt gemacht. Also auf einem Floß sind wir den Fluss hinab gefahren und haben es uns gut gehen lassen. Eine Einheimische hat uns dann noch ein Lied vorgesungen während wir auf dem Boot gefahren sind und wir haben uns den Fluss hinabtreiben lassen.

Bambus-Fahrt-auf-dem-Li-River

Fischen mit Komoranen

Unser Guide (links)

Bambus-Fahrt-auf-dem-Li-River2

Danach musste uns der arme Mann, der uns schon Flussabwärts gefahren hatte auch noch den gleichen Weg gegen den Strom wieder hinauf zerren. Dafür hatte er einen 3 Meter langen Bambus-Stock und hat damit dann das Floß nach vorne getrieben.

Danach sind wir in eines der Dörfer gefahren und haben uns dort umgesehen (natürlich dann zu Fuß). Es war komisch, weil die Leute hier so arm waren und nicht einmal Möbel hatten. Sie hatten vielleicht eine Decke oder so etwas wie einen Tisch, aber sonst nichts. Das war schlimm anzusehen, weil man selbst ja auf einem so hohen Niveau jammert… davon Fotos zu machen hab ich mich dann au nit immer getraut, aus Respekt vor den Bewohnern und da sie das auch nicht so sehr mögen, was ja auch verständlich ist. Schließlich will man au nit, das bei einem daheim jemand herum läuft und alles abknipst.

Altes-Dorf-2

Altes-Dorf-3

Altes-Dorf

Danach haben wir noch die Dragon-Bridge begutachtet und Fotos gemacht und sind dann wieder in die Stadt Yangshou gefahren.

Dort angekommen musste nun erst einmal das Problem mit dem Hotel geklärt werden. Als ich reinkam meinte der Rezeptionist (Mark) gleich, dass sie ein Zimmer für mich hätten in einem Schwestern-Hostel. Also bin ich mit dem Manager, der danach 4 zusammen gehörenden Hotels und Hostels, in das andere Hostel gefahren. Auf einem Roller, mit meinem Koffer und meiner Tasche. Es war auch überhaupt nicht eng oder unbequem ;-)

Dort sind wir dann in ein sehr heruntergekommenes Haus herein und ganz oben sollte mein Zimmer sein. Naja, es war eher eine Kammer. Die Matratze lag auf dem Boden, es war nur eine Glühbirne vorhanden, keine Fenster und das Bad war schrecklich: ein Loch im Boden als Klo und keine Dusche. Ich sollte mich in einen großen Wasserkübel setzen und mich wie im Mittelalter baden, wobei es kein warmes Wasser gäbe und dafür auch noch Geld verlangen…
Dann hab ich erst einmal meine Meinung vertreten und nach einigem hin und her, hatten sie komischerweise doch noch ein Zimmer übrig in dem Hotel, in dem ich vorher war. Also alles wieder einpacken, auf den Roller drauf und wieder zurückfahren.

Dann bekam ich endlich mein gewünschtes Zimmer: mit eigenem Bad, normalem Klo, Dusche einem richtigen Bett und mit Fenster. Ich war überglücklich. Mark hat mir dann erzählt, dass das Zimmer von 2 Männern reserviert wurde, sie aber schon vor 6 Stunden hätten einchecken müssen und ich das jetzt haben kann. So also, dachte ich, ist auch mein Zimmer „verschwunden“…

Nach einer kurzen Dusche ging es schnell was essen im Hotel und da kam dann die Überraschung. Ich saß gemütlich da mit meinem Reis, als plötzlich die Tür aufging und 2 Männer hereinkamen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es jetzt erst richtig lustig werden würde…
Also fragten sie nach dem Zimmer und der Manager hatte mir nur einen kurzen Blick zugeworfen und ich wusste, dass das die von meinem Zimmer waren. Also haben der Manager (Rossie)und Mark sich dann unterhalten, von wegen dass sie das Zimmer jetzt vergeben hätten und wo sie die beiden sonst hinstecken könnten. Natürlich auf Chinesisch, blöd war nur, dass der eine von beiden perfekt Chinesisch sprach und alles verstand was sie gesagt hatten.

Dann ging erst einmal eine ewige Standpauke los, wie sie nur so etwas tun könnten. Ich bin am Tisch immer kleiner geworden und hab mich an meinem Reis fast verschluckt. Die Männer haben sich dann weiter auf Englisch unterhalten und voll auf den Gast losgeschimpft. Ich hoffte nur, dass Rossie mich nit verpfiff, aber das hat er zum Glück nicht gemacht, sonst wäre ich jetzt schon einen Kopf kürzer.

Dann haben die mein „altes“ Zimmer bekommen und ich denen ihrs. Eigentlich ein fairer Tausch :-D
Nach der ganzen Aufregung bin ich dann au ins Bett gehuscht und hab von dem nächsten Tag geträumt.

Urlaub Tag 2

Am 2. Tag hatte ich den Besuch der Reis Terrassen von Longsheng auf dem Programm. Morgens um kurz nach 8 ging die Fahrt los. Der Bus holte mich direkt vor meinem Hotel ab und wir fuhren 1 Stunde bis wir den Bus wechseln mussten. In der Zwischenzeit hat sich Sarah unser Guide vorgestellt und uns über das Programm informiert, diesmal war alles auf Englisch :-D

Wir sollten uns auf 2 kleinere Busse verteilen, was jedoch ziemlich schwierig war. Um die 20 Gruppen mit jeweils 40 Leuten wollten ebenfalls dort hinauf und es gab leider nicht so viele Busse. So stritten sich die Guides um die Busse und nach 1,5 Stunden hatte Sarah gewonnen und wir bekamen unsere 2 Busse. Mit einem guten Gefühl sind wir jedoch nicht eingestiegen, da die Busfahrer die Busse, die gerade von oben heruntergekommen sind, abgespritzt haben. Eigentlich ja nit schlimm, aber sie haben die Bremsen gekühlt, weil diese zu heiß gelaufen sind. Da freut man sich echt wahnsinnig auf die Busfahrt und hofft, dass der Goldfisch von gestern einem doch noch ein bissl Glück bringt :-D

Dort hab ich auch Daisy und Sunshine kennen gelernt. Die 2 Chinesinnen sind mit ihrem Bruder und dem Freund von Sunshine unterwegs gewesen. Ich hab mich ihnen angeschlossen und wir haben den ganzen Tag zusammen verbracht. Die 4 sind echt süß :-D
Sunshine-und-Daisy

Wir fingen in dem kleinen Dorf Ping An an. Dort leben die Gruppen Miao und Dong, beide sind Minderheiten in China. Die Dong haben ganz spezielle Traditionen: die Frauen dürfen sich ihre Haare nur einmal in ihrem Leben schneiden. Dieser Tag ist genau festgelegt. Es ist der 18. Geburtstag, der Tag an dem sie volljährig werden. Dann bekommen sie ihren Kopf kahl rasiert und dürfen ihre Haare nie wieder schneiden.
Frau-mit-langen-Haaren

Sie tragen auch nur ihre selbst genähte Kleidung. Sie weben die Stoffe selbst und nähen es auch selbst wieder zusammen. Sie leben im Einklang mit der Natur und sind meistens Farmer oder Handwerker. Um sich etwas dazu zuverdienen, dürfen wir an ihrem Alltag teilhaben und sie wollen einem auch ständig Sachen verkaufen, aber sie tun es auf eine liebenswerte Art.

Dort haben sie uns auch eine kleine Aufführung gezeigt:
Sie haben das Leben in ihrem Dorf dargestellt. Wie sie ihren Alltag bestreiten, in dem sie Kühe melken, Reis ernten, Brot backen etc. Sie haben uns auch über die Traditionen mit ihren Haaren aufgeklärt. Das mit dem abrasieren wisst ihr ja schon, aber es geht noch weiter…

1. Bis sie verheiratet sind, müssen sie ihre Haare unter einem Tuch verstecken, da nur ihr Ehemann sie ohne Tuch sehen darf und das auch nur nach der Hochzeit.

2. Wenn sie verheiratet sind, dürfen sie ihr Tuch abnehmen, aber müssen ihre Haare um den Kopf wickeln.

3. Wenn sie verheiratet sind und ein Kind haben, dürfen sie ihre Haare offen tragen, müssen es um den Kopf wickeln und über der Stirn müssen sie mit ihren Haaren einen Knubbel formen, ähnlich einem Dutt. So kann man immer den Status einer Frau ablesen.

Dort waren viele ältere Frauen und sie haben für uns auch ihre Haare geöffnet. Die waren ca. 2-3 Meter lang, je nach Alter der Frau. Diese werden auch nur mit zerstoßenem Reis und Wasser gewaschen, was nicht so ein angenehmer Duft ist :-D

Während dem Theater wurde auch eine Hochzeit von 4 Dong-Mädels gezeigt. Dafür suchten sie sich 4 Männer aus dem Publikum aus und einer war natürlich Daisy´s Bruder. Wir haben gegrölt :-)

Hochzeit

Dafür bekommen die Frauen ein schwarzes Tuch über den Kopf. Die Männer mussten sich schnell eine Tracht überziehen. Dann musste erst einmal jeder Mann seine Frau wiederfinden und dann wurde ein Gedicht aufgesagt und das Tuch wurde entfernt. Sie mussten dann füreinander singen. Die Männer für die Frauen und die Frauen für die Männer. Nachdem die Männer fertig waren, wurde ihnen von allen Seiten in den Allerwertesten gekniffen.

Dann mussten alle im Kreis tanzen. Immer abwechselnd ein Mann und eine Frau. Außen standen die bereits verheirateten Frauen und haben den Männern bei jeder Drehung in den Allerwertesten gekniffen (keine Ahnung was das für einen Sinn hatte)…

Dann wurden sie vermählt und die Mädels bekamen zum ersten Mal die Haare gesteckt.

Danach mussten wir alle beim herausgehen Reisschnaps trinken und uns haben sie dann auch gekniffen. Echt komische Tradition aber ihnen hat es gefallen :-D

Dann ging es weiter zu den Reisterassen. Dort habe ich dann auch noch 2 Spanier kennen gelernt. Sie waren seit 5 Jahren verheiratet und sehr nett. Sie hieß glaub ich Julia und seinen Namen weiß ich nimma *schäm* also nenne ich ihn hier jetzt einfach Pablo.

Wir haben dann den Rest des Tages zusammen verbracht. Zusammen gegessen, rumgealbert und natürlich sind wir zusammen auf den Gipfel gestiegen.

Unser Restaurant war echt toll, weil dort gab es nur einheimisches Essen. Ich hab mir dann „Bamboo-Rice“ bestellt, hatte aber keine Ahnung was da auf mich zu kam. Erst als mir der kellner dann das Essen brachte hab ich gewusst, weil das so heißt…

Der Reis wird hier mit Gemüse und noch so klebrigem Zeug in einem Bambus-Rohr über dem Feuer geräuchert. Man bekommt dann das 1 Meter lange Rohr auf den Tisch gestellt (Dicke ungefähr 10 cm) und dann schlägt er den Bambus mit einem Hammer auf, und man hat dann schließlich 2 Hälften aus denen man dann den reis puhlen kann. Das war echt fein, obwohl es anfangs komisch aussah.

Pablo hat sich Hühnchen bestellt, was anscheinend auch genießbar war, aber da es nur Hühnchen mit Erdnüssen war und er mit den Stäbchen noch nit so flink war, mussten wir lange warten bis er endlich fertig war. Julia hat sich geweigert dort was zu bestellen und sich mit ihren Chips vergnügt.

Dann sind wir nach weiteren 45 Minuten bergaufstieg endlich oben angekommen.

Reisterrassen
Der Blick war atemberaubend. Die Reisfelder haben diese gelbe Farbe angenommen, was bedeutet dass der Reis reif zum ernten ist. Die Regierung bezahlt den Reis-Bauern jedoch viel Geld, damit sie diesen später ernten um die Touristen so lange wie möglich bei Stange zu halten, weil wenn der Reis erst einmal weg ist, kommt auch fast kein Tourist mehr hoch. Die Bilder könnt ihr ja auch gleich dazu anschauen, hab jedoch nur eine kleine Auswahl hochgeladen…

Blick-von-ganz-oben
Danach ging es wieder schnurrstracks zum Bus und wir kamen abends um 21:00 im Hotel an.

Dann haben wir uns kurz frisch gemacht, umgezogen und ich hab mich mit Sunshine, Daisy und den Jungs zum Abendessen verabredet. Danach sind wir noch einmal über den Night Market geschländert und todmüde ins Bett gefallen :-D

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Genau da hast du Recht, Jasmin! Aber wurde auch schon...
Chinabraut - Fr, 10. Sep, 09:18

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