Allgemein
Hey ihr Lieben Zu Hause,
so jetzt sind es nur noch wenige Tage, bis ich wieder komme. Ist schon schnell rum gegangen alles, oder? Aber irgendwann hat alles mal ein Ende ;-)
Damit es keiner vergisst:
Am 22. Dez komme ich in Frankfurt an. Wenn uns der Schnee keinen Strich durch die Rechnung macht, man weiß ja nie :-D
Aber gehen wir mal nit vom schlimmsten aus.
Die letzten Tage hier in China werden noch voll ausgekostet. Viele Partys und Shopping-Trips! Zum einen die Christmas-Party von der deutschen Handelskammer in China, Ladies Night, meine große Abschiedsparty und vieles, vieles mehr.
Kann es kaum erwarten euch alle wieder zu sehen und freue mich riesig. Hoffe auch, dass ich alle noch in diesem Jahr zu Gesicht bekomme. Haben ja immerhin noch ein paar Tage bis 2011 :-)
Also, wenn ihr mal nix zu tun habt, einfach durchkommen :-)
Ich hab euch alle lieb und wir sehen uns in Deutschland wieder!
Eure Steffi
:-*
Chinabraut - Sa, 4. Dez, 14:13
Ganz Guangzhou steht Kopf!
Das ist jetzt nit böse gemeint, aber hier ist echt die Hölle los. Die ganze Stadt steht Kopf. Am 12. November werden in Guangzhou die Asian-Games ausgetragen. Dies ist mit den Olympischen Spielen vergleichbar, jedoch sind die Teilnehmer nur aus Asien (wie der Name auch schon sagt :-)). Die Disziplinen sind auch gleich und es ist ein riesen Spektakel.
Hierfür wird die ganze Stadt grunderneuert. An wirklich jeder Ecke wird gebaut. Die Bürgersteige werden aufgerissen und neu gemacht, die Straßen… Man hat wirklich das Gefühl, dass sich ganz Guangzhou darauf vorbereitet.
Jedoch hören die Bauarbeiten nicht um 19:00 auf wie bei uns. Nein, da fangen die erst an. Letzte Nacht zum Beispiel, haben sie auf der Baustelle nebenan die ganze Nacht gewerkelt. Die ganze Zeit wurde gehämmert, geschweißt, geflext, gebohrt… Das strapaziert die Nerven ganz schön, aber ich habe noch keinen Chinesen gesehen, der sich darüber beschwert hat. Nur wir Ausländer tun dies, da wir unsere Meinung offenkundig heraus posaunen. Die Chinesen üben sich eher in Zurückhaltung und fügen sich ihrem Schicksal.
Dies ist natürlich eine große Ehre für Guangzhou, doch leider sind wir nicht alle davon begeistert:
1. Die Discos schließen um 2:00 morgens. Den Sinn dahinter versteht keiner, aber es ist eben so.
2. Man darf während den Asian Games seine Wohnung nicht streichen, da dies die Luftverschmutzung zu arg erhöhen würde. Ist ja auch verständlich, schließlich streichen wir alle immer die ganzen Wohnungen jede Woche neu. Hierbei wäre auch darüber nachzudenken, ob man Haarspray und Deo verbieten sollte.
3. Zudem darf man seine Wohnung auch nicht schmücken. Nicht unnötig das Licht anlassen etc.
4. Dagegen werden 3 Proben des Feuerwerks am Eröffnungstag abgegeben. Hierbei werden alle Feuerwerkskörper abgeschossen die China so hergibt. Von mir bis zum Stadion sind es nur ein paar Hundert Meter Luftlinie, aber bei jedem Knall hat ein bissl der Boden vibriert. Von der Lautstärke ganz abzusehen. Und von dem Rauch sollte man noch mehr absehen. Aber dafür streichen wir unsere Wohnungen ja nicht. Das gleicht es dann wieder aus :-D
5. Zudem muss man an den Eröffnungstagen und an den Enden der Spiele die Lichter in seinem Haus anlassen, damit die Stadt schön aussieht. Dies muss dann von 17:00 bis 23:00 erfolgen. Hierbei zählt die Stromrechnung aber nicht als Ausrede…
6. Viele Straßenverkäufer werden als Verkehrspolizisten eingesetzt. Man sieht nämlich im Moment, das es morgens fast keine eigenständigen Frühstücksverkäufer mehr gibt, aber dafür um 10 Mal mehr Verkehrsregler. Wir haben uns daher überlegt, dass sie einfach mal schnell das Metier gewechselt haben, weil dies für sie lukrativer erscheinen mag Sie nehmen ihr Sache ja auch ernst und sobald man nur einen Fuß auf die Straße setzt wenn die Ampel rot ist, aber kein Auto weit und breit ist, wird man ausgepfiffen. Jedoch hat es keine weiteren Folgen und die besteh Methode ist einfach: ignorieren und auf sein Ausländerrecht beharren: Was? Ich? Ich nix verstehen! :-D
7. Während der Spiele, dürfen die Autos nur abwechselnd fahren, um den Verkehr zu entlasten. Die ungeraden Kennzeichen dürfen nur jeden zweiten Tag fahren und müssen sich mit den Geraden abwechseln. Dies wird eine spannende Herausforderung für unsere Kollegen da diejenigen die mit ihren Autos zur Arbeit kommen, bis auf einen, alle gerade Nummern haben. Insofern sind wir alle mal gespannt wie sie sich da einigen :-)
Wir wissen jedoch nicht, ob dies auch für Taxen und Busse gilt, da sonst das totale Chaos herrschen würde…
Eigentlich war auch geplant wegen den „driving restrictions“ die öffentlichen Verkehrsmittel umsonst anzubieten. Dies war ja auch gut gedacht, aber es führte zu heillosem Chaos. Da die Metro nun umsonst war (Busse eigentlich auch) meinten alle 13 Mio. Chinesen mit der Metro fahren zu müssen. Alleine um von meiner Metrostation herauszukommen, also nur die paar Hundertmeter zu laufen und mit der Rolltreppe hochzufahren dauerte zu Spitzenzeiten 45 Minuten. Normalerweise schaffe ich das in 5 ;-)
Schnell wurde reagiert und die Metro ist wieder zu bezahlen. Schwupp di wupps hat sich auch das Problem gelöst. Die Metro funktioniert wieder einwandfrei und wir kommen auch alle wieder genau dann an, wann wir ankommen sollten. Keine Menschenmassen, nur das Übliche eben. Ein paar Millionen Chinesen die zur Arbeit wollen.
Chinabraut - Di, 9. Nov, 06:39
Fahrstuhl fahren ist in China eine Kunst für sich. In Deutschland steigt man in den Aufzug, drückt die Taste des gewünschten Stockwerks, kommt an und steigt aus. Total langweilig. In China geht das Ganze etwas anders
Man versucht zunächst einmal überhaupt in den Fahrstuhl zu kommen. Zu Stoßzeiten ist das nämlich gar nicht so einfach.
Will man zum Beispiel gegen Mittag vom 17. in den 1. Stock gelangen, wartet man normalerweise bis die Hälfte der Mittagspause rum ist, bis ein Aufzug hält der einen mitnimmt. Die Lifte, die aus den oberen Stockwerken kommen sind nämlich in der Regel alle schon voll. Da die Chinesen aber in der Regel klein und dürr sind und das Maximalgewicht des Aufzugs nicht voll auslasten, hält der Fahrstuhl trotzdem an und es bietet sich ein Bild das einen sehr an Chinesen in Sardinendosen erinnert.
Da die Aufzüge die von oben kommen bereits alle voll sind, muss man also zu einem Trick greifen. Man drückt die Tasten für „nach oben“ und „nach unten“ und fährt im Zweifelsfalle erst mal mit hoch, um dann wieder runter zu fahren. Für die Wartende in den Geschossen an denen der vollgepackte Aufzug hält, bietet sich diesmal ein etwas anderes Bild. Aus der Masse der schwarzen Haare auf 1,60 m Höhe ragt nun einen Kopf größer noch mal was großes Braunes heraus.
Im Aufzug selber herrscht das ungeschrieben Gesetz, dass die Person die an der Steuertafel steht die Tür-Auf und Tür-Zu-Tasten bedient. Solche Tasten gibt es, glaube ich, in Deutschland gar nicht, gehören aber in China zur Grundausstattung in einen jeden Aufzug, der was auf sich hält. Sobald also alle die reinpassen sich in die Kabine gedrängt haben, wird die Tür-Zu-Taste gedrückt.
Üblicherweise versucht sich dann noch jemand in den Lift zu schieben und wird, je nach Fähigkeiten der Person an den Tasten, entweder durch die zufahrenden Türen halbiert oder kommt noch mit.
Im Geschoss angekommen, wird dann fleißig die Tür-Auf-Taste gedrückt, denn man weiß ja nie, vielleicht hat der Aufzug ja vergessen, das er die Türen öffnen muss, wenn er das Stockwerk erreicht. Vielleicht ist es aber auch die verzweifelte Hoffnung auf Zeitersparnis.
Wenn dann alle die wollen ausgestiegen sind, wird wieder die Tür-Zu-Taste gedrückt. Wenn die Türen dann fast zu sind, gehen sie aber wieder auf. Diesmal jedoch nicht weil noch jemand rein will, sondern weil eine Person die in die andere Richtung will, vorsichtshalber die Tasten für beide Richtungen gedrückt hat.
Also wird die Tür-Zu-Taste wieder gedrückt. Dann geht die Tür aber noch mal auf, weil die Person die wartet nicht begreift, dass sie warten muss, bis unsere Türen zu sind und der Lift gestartet ist, bevor sie die Taste drücken kann. Das passiert dann drei mal, bis irgend jemand die völlig unbeteiligt guckende Person die im Geschoss ständig die Taste drückt, anpflaumt.
Im Lift selber wird danach hektisch einige Male nacheinander die Tür-Zu-Taste gedrückt, um dem Aufzug scheinbar mitzuteilen, dass er die verlorene Zeit beim Zufahren der Türen wieder aufholen soll.
So kämpft man sich durch die Geschosse und ist dann froh, endlich im gewünschten Stockwerk anzukommen.
Auch ist man glücklich, das niemand im Fahrstuhl angefangen hat zu telefonieren, denn dann wird es richtig anstrengend.
Chinabraut - Fr, 10. Sep, 08:08
Hallo!
Am Sonntag war ich zum ersten Mal in dem Fitnessstudio. Jenny meinte, vielleicht kann man ihren Vertrag, der noch bis Ende Januar läuft auf mich umschreiben. Also wollte ich mir das erst mal anschauen…
Hab mir vorher noch schnell Sportschuhe und ein Sportshirt gekauft, weil ich keine dabei hatte. Hab 13 € insgesamt bezahlt und fand es echt gut. Das T-Shirt musste ich in XXXL kaufen, da mir die Verkäuferin erklärte, dass man bei den deutschen Größen noch drei dazurechnen muss, um auf die chinesischen zu kommen. Naja, habs überlebt
Dann hab ich mich mit Jenny am Eingang getroffen und es war total schön. Damit die Leute aufmerksam werden, haben sie draußen Boxen aufgestellt und laute Musik abgespielt. Es war echt toll.
Dann wurden wir von George empfangen, unserem Coach. Er hat mir dann alles erklärt und mir gezeigt wo ich was finde. Er kann zum Glück gut Englisch und so war das verständigen kein Problem.
Das Sportcenter an sich ist nicht so groß. Im Keller sind die ganzen Geräte und auch ein kleines Schwimmbad. Wobei das wirklich klein ist. Vielleicht 10 x 15m. und es schwimmen generell 30 Chinesen drin rum. Da macht das schwimmen doch keinen Spass, wenn man ständig den Leuten ausweichen muss, oder?
Hab mich dann mit Jenny 2 Stunden ausgetobt. Die Leute wo da waren, waren auch ganz anders als in Deutschland. Im Sportpark haben sich die Mädels ja noch extra aufgehübscht und geschminkt etc. obwohl ja beim schwitzen eh alles verläuft, aber naja… Hier will man was erreichen und man schaut eigentlich nicht so auf die anderen.
Naja, ich habs schon gemacht und da sind mir Leute untergekommen…. Bis jetzt hatte ich nur Chinesen getroffen an denen nix dran war und ne Hühnerbrust haben. Dort sah es ganz anders aus. Die hatten richtige Oberarme und ein richtig breites Kreuz. So musste ich mein Bild von den Chinesen doch nochmal überdenken. Wobei mein Schatz ja meinte, dass man das nur hinbekommt, wenn man sich noch ein paar Pillen einwirft, aber das machen sie ja überall auf der Welt ;-) und wenn das Ergebnis so aussieht…
Die Klamotten waren auch recht witzig. Einer hatte ein lila farbenes Muskelshirt an und dazu eine kurze pinke Hose. Das war so lustig, weil er gelaufen ist wie wenn er Rassierklingen unter den Achseln hätte und dann aber ne pinke Hose angezogen hat. Hab mich dann gleich beim Wassertrinken verschluckt.
Ausländer waren auch welche da. Die schauen als meist mehr als die Chinesen, weil sie immer rausfinden wollen, aus welchem Land man denn kommt, aber hab keinen Ton gesagt.
Hab mich dazu entschieden, dass ich dort bleiben möchte und für einmalige 30€ schreiben sie mir den Vertrag um. So toll wenn ich wieder komme laufe ich auch mit Rassierklingen unter den Achseln rum *hihi*
Dann mach ich dir Konkurrenz, Schatz! Pass auf
Chinabraut - Fr, 10. Sep, 07:38
Ich steh weit oben am Balkon
Und seh die Zukunft weit und breit,
Nur Licht, Stahl und Beton,
Die Stadt ist ne WG ohne Gemeinschaftsgeist.
Gestapelt wie in Kartons, lebt man modern,
Egal wohin man reist.
Und schon wieder lieg ich wach
und so vieles rauscht vorbei,
Warum ist jede stadt auch ein bisschen wie daheim?
Wirkt sicher wie eingelebt,
All der Kleinkram neben meinem Bett.
Ich hol mir mein Kaffee und meine Post,
Kommt übers Internet.
Ich schreib allen mir geht es gut
Und wie gut es tut,
Mal allein zu sein.
Alle meinten "Mensch, du hast Mut"
Und wie gern würden sie auch mal woanders sein...
Und schon wieder lieg ich wach,
Und so vieles rauscht vorbei,
Darum ist jede Stadt, auch ein bisschen wie daheim!
Denke dieser Song passt ganz gut ...
Chinabraut - Fr, 10. Sep, 07:34
Das Mondfest (Zhongqiu) wird im September gefeiert und ist eines der drei berühmtesten und wichtigsten Ereignisse in China.
Bei diesem Fest wird dem Mond im Herbst und der Sonne im Frühling gehuldigt. Der 15. August wird Midsommer genannt. Die Legende besagt, dass in diesen Törtchen die Regeln der Mongolen geschmuggelt wurden. Aus diesen ging dann die Revolution hervor in dem die Anführer behaupteten, dass mit diesen Törtchen eine Plage abzuwehren war und man durch deren Verzehr nicht krank wurde. So hat sich die Nachricht darin rasend schnell verbreitet und diese wurde dann am 15. August angestoßen. Anders als Zettel waren auch auf der Oberfläche geheime Botschaften versteckt. Dafür mussten die Törtchen in jeweils 4 Stücke geschnitten werden. Die 4 Törtchen in einem Packet wurden also in 16 Stücke geschnitten und erst in der richtigen Zusammensetzung konnte man die Nachricht lesen. Danach wurden sie schnell aufgegessen. Nur damit man mal den Hintergrund versteht...
Dazu gibt es natürlich Mondkuchen. Dies sind kleine Kuchen, die es von einer Größe von 5cm Durchmesser die bis zu handtellergossen Stücken reichen. Die Geschmacksrichtungen sind variabel… Es gibt sie mit Lotusblütenpaste, mit Gemüse, Nüssen, Bohnen, Käse, Schokolade, Kaffee, Datteln aber auch mit Fleisch. Traditionell ist in der Mitte auch ein Eigelb drin. Sie sind rund und haben oben eine spezielle Gravur.
Für den Anfang hab ich mir verschiedene Geschmacksrichtungen besorgt, um zu testen welche denn gut schmecken. Bis jetzt fand ich das mit Ei und Lotusblütenpaste am besten, aber Geschmäcker sind ja da verschieden.
Und jede Bäckerei hat ihr eigenes Rezept. Die gibt es auch in Supermärkten, aber da schmecken sie anscheinend nit so gut, sagen zumindest die anderen…
Exotischere oder ausgefallenere Variationen gibt es im Starbucks. Die haben sich neue Variationen überlegt, die ich unbedingt auch probieren werde. Die haben verschiedene Sorten wie Karamel Macchiato, Cranberry Hibiskus und Orange Zitrone. Viele finden dies zu modern, doch gerade das ist doch mal was anderes, oder? Jedoch sind diese ziemlich teuer und kosten zwischen 200-300 RMB, das sind ca. 20-30€ pro Dose mit 4 Stück .
Dazu wird meistens Tee getrunken, wobei da nicht Tee gleich Tee ist. Da wird genau geschaut was man für einen Mondkuchen hat und welche Teesorte dazu passt. Ich darf meinen Arbeitskollegen gar nit sagen, dass ich daheim keinen Tee dazu trinke, sondern Wasser.
Das Beste an dem Mooncake ist sowieso die Verpackung. Die werden nämlich meistens in schönen Metalldosen angeboten und viele kaufen sie auch nur deswegen… Ich zähle mich da leider auch dazu. Die gibt es mit verschiedenen Motiven und in verschiedenen Größen. Für euch werde ich ein paar fotografieren...
Chinabraut - Fr, 10. Sep, 07:33
Heute werden wir uns einmal den Straßenverkehr anschauen…
Um es gleich vorwegzunehmen: ja es gibt Regeln im Straßenverkehr und ja, es hält sich fast keiner dran. Wer sich nämlich daran hält, kommt nie dort an, wo er gerne hin möchte, weil er einfach von den anderen abgedrängt wird.
Mir wurde gesagt: „In China kannst du fahren wie du willst. Alle Verkehrsregeln sind hier sowas wie Gebote. Es gibt sie, man kennt sie doch dran halten tut sich keiner. Nur eine Regel gibt es, an die du dich immer halten musst: die Polizei hat immer Recht! Hast du einen Unfall mit einem Polizeifahrzeug, bekommst du grundsätzlich immer die Schuld, auch wenn du den Unfall selbst nicht verursacht hast. Ansonsten kannst du dich austoben, wie du willst.“
Klar, dachte ich. In einer Großstadt sich nicht an Regeln halten…
Doch es stimmt tatsächlich. Anfangs bin ich neben dem Taxifahrer fast gestorben, weil die fahren wie die Irren. Es wird anderen Autofahrern der Weg abgeschnitten, es wird gegen die Einbahnstraßen gefahren, es wird auf Gehwegen gefahren, es wird grundsätzlich ungern gebremst, es wird keine Rücksicht auf Radfahrer oder gar Fußgänger genommen… Ich könnte ewig so weiter machen.
Hat man als Fußgänger grün, schaut man trotzdem lieber noch zehn Mal um sich, da es bestimmt Autofahrer gibt, die unser grün mit ihrem „verwechseln“. Du musst da echt aufpassen. Gerade wenn sie nicht weiterkommen, dann fahren sie eben auf dem Gehweg. Dann wirst du als Fußgänger angehupt, warum du denn ausgerechnet auf dem Gehweg laufen musst, wenn doch er da fahren will. Ist schon eine Frechheit, als Fußgänger auf dem Gehweg zu laufen, oder? Nur wenn Bäume dort wachsen kannst du dir sicher sein, dass kein Auto drauf fahren will. Das ist echt witzig…
Ansonsten gilt das Gesetz des Stärkeren. Der Schwächere muss also nachgeben. So hat unser Busfahrer, der uns immer zur Firma fährt und auch wieder dort abholt, immer Recht. Der fährt in jede Lücke rein, wo er nur findet. Trotzdem hat der Bus keine Schramme und einen Unfall hatten wir in den zwei Wochen auch nicht. Da wird auf jedem Meter die Spur gewechselt, auch wenn es eigentlich keine Fahrspuren gibt. Es sind zwar die Markierungen auf dem Boden, doch sind 3 Fahrstreifen markiert, fahren mindestens 5 Autos nebeneinander und keiner will nachgeben. So passt manchmal grad eine Hand zwischen die Fahrzeuge. Das ist echt verrückt.
Zudem haben Autos immer Vorfahrt gegenüber Fußgängern oder Fahrradfahrern. So fährt unser Busfahrer, und auch alle anderen, einfach über eine Kreuzung oder in eine Straße rein und dann müssen alle Radfahrer und Fußgänger ausweichen, weil er nicht bremsen wird. Bevor man hier nämlich in China bremst, wird erst noch mindestens zehn Mal gehupt. Erst dann kann man dran denken, den Fuß vom Gas zu nehmen…
Gestern hätte er auch fast einen Hund überfahren, weil er einfach weiter gefahren ist und der Hund erst kurz vor knapp auf die Seite gerannt ist. Er hatte irgendetwas zum Fressen dort gefunden. Der Arme. Im Bus sind erst einmal alle Frauen zusammen gezuckt. Da sind sie auch nicht anders wie wir EuropäerInnen.
Doch das stört hier keinen. Hab mich auch schon dran gewöhnt und kann mittlerweile im Bus schlafen, wie alle anderen auch. An die Verhaltensweisen hab ich mich auch schon gewöhnt und fluche selbst schon, wenn mir irgendetwas den Weg versperrt oder ich nicht schnell genug durchkomme. Aber so schnell geht das manchmal eben. Bin aber trotzdem froh, dass ich nicht selbst fahren muss... :-)
Chinabraut - Fr, 10. Sep, 07:28
Guten Morgen,
dachte ich erzähle euch heute mal etwas übers shoppen in den Malls, bzw. in der Stadt. Allgemein in China gibt es hier viel mehr Arbeitskräfte als in Deutschland. Was bei uns eine Maschine machen würde, machen hier lieber 10 Arbeiter, da dies meist die billigere Variante ist...
Gestern war ich in der Mall. Das ist ein riesiges Einkaufszentrum mit hunderten von Läden auf einem Fleck, ähnlich wie die Arena bei uns zu Hause, nur in anderen Dimensionen. Es gab 6 Stockwerke dort. Unten ist die gesamte Ladenfläche Verkaufsfläche. Die anderen Stockwerke haben in der Mitte eine Freifläche, womit man bis ins Erdgeschoss schauen kann. Ähnlich wie bei den Hotels. Hier sind die Läden in einem Ring angeordnet. Wenn ich meine Bilder hochlade, wisst ihr was ich meine.
Auf jeder Ebene gibt es ca. 100 Geschäfte. Um einen Überblick zu gewinnen, wo man was findet hat jede Ebene ein anderes Thema. Unten gibt es immer Schmuck und Restaurants. Darüber kommen 2 Ebenen mit Klamotten für Frauen und mit Handtaschen, wobei die meist überall zu finden sind. Dann eine Ebene mit Männersachen und eine für Kinder. Ganz oben sind meistens Spielarenen bzw. Spielotheken wo sich die Chinesen die Zeit vertreiben können. Da ist es wahnsinnig laut, aber anscheinend hab nur ich das so empfunden. Überall blinkt es und schreit und hupt...
Aber die Chinesen fahren voll drauf ab. Überall wo es etwas Interaktives gibt, drücken die Chinesen sich die Daumen platt. So auch in der Metro. Da gibt es so eine Wand, wo man auf verschiedene Knöpfe drücken muss, die hintereinander aufblinken. Die Schlange dort ist riesig. Das genaue Ziel hab ich nicht verstanden, aber meine Freundin meinte, dass da oft kein Sinn dahinter steht.
Zurück zur Mall. Man hat mittendurch immer einen Gang, wo man von einem Geschäft zum nächsten gelangt. Dies ist die "Neutrale Zone". Betritt man ein Geschäft, kommt sofort eine Verkäuferin und folgt einem so lange, bis man das Geschäft wieder betritt. Will man etwas kaufen, sagt sie einem sofort den Preis und trägt die Sachen hinter einem her, damit man die Hände frei hat und besser schauen kann. Sie bringt einem dann auch Sachen, die meist ähnlich sind. Anfangs ist dies sehr ungewöhnlich, da man das bei uns ja gar nicht so kennt. Ich kam mir auch ein bisschen blöd vor und beobachtet. Doch man hat sich schnell daran gewöhnt. Wenn die Verkäuferin die Größe weiß, bringt sie einem gaaaaaaaaaanz viele Klamotten die passen könnten. Da muss man sich dann schon durchsetzen, wenn man diese Sachen nicht haben möchte.
Oft steht ein Preis an den Sachen, der jedoch nur proforma ist. Meistens gibt es satte Rabatte. Im Moment ist hier auch SSV und da bekommt man bis zu 90% Nachlass. Für viele Chinesen ist das dann immer noch teuer, doch für uns ist es ein echtes Paradies. Gerade Markennamen sind oft vertreten, wie z.B. adidas, Esprit, Madonna, Converse, Vera Moda aber auch Tissot, Swatch udn viele, viele andere. Das die Sachen dort auch nur einen Bruchteil kosten, muss ich wohl nicht extra erwähnen.
Alles in Allem macht shoppen hier genauso Spass, wenn nicht sogar noch mehr wie in "Good Old Germany". An die unterschiedlichen Gewohnheiten hat man sich schnell gewöhnt. Denke es wird erst mal wieder eine Umstellung sein, auf den ganzen Service in Deutschland zu verzichten, aber bis dahin ist ja noch ein bisschen Zeit...
Wünsche allen ein wunderschönes Wochenende.
Viele Grüße!!!
Chinabraut - Fr, 10. Sep, 07:24
Na ihr,
manches wundert mich hier noch immer, zum Beispiel das Schönheitsideal. So laufen alle trotz der Hitze mit Sonnenschirmen rum, oder ziehen sich Tüten über die Arme wenn sie Fahrrad fahren, nur um nicht braun zu werden. Zudem kaufen sie sich noch teure Cremes für über 40 Euro eine kleine Tube, die die Haut zusätzlich bleichen soll. In China gillt es als schön eine weiße Haut zu haben, da dies beweist, dass sie nicht harft arbeiten müssen, da die Arbeiter auf dem Feld alle braun werden.
Ein anderes Beispiel... Jeden Morgen laufe ich fast 30 Minuten zur Bushaltestelle. Eigentlich nix besondere, doch mir passieren immer wieder witzige Dinge. So ist heute Morgen eine Frau gegen einen Baum gelaufen, weil sie mir so nachgeschaut hat. Das war mir so unangenehm. Das passiert einem hier als Nicht-Chinese ständig. Man wird angestarrt wie ein Tier im Käfig. Mir ist noch nie aufgefallen, dass wir es mit Chinesen in Deutschland auch so machen.
Gestern hab ich zum ersten Mal die Waschmaschine bedient. Man war das aufregend
Musste zu allererst Fotos von dem Bedienfeld machen, da alles auf Chinesisch ist. Die hab ich dann meiner Arbeitskollegin gezeigt, welche mir alles auf Englisch übersetzt hat. Eigentlich ganz einfach. Als ich die Waschmaschine angestellt hab, kam so lange eine piepsige Melodie, bis ich den Deckel geschlossen und den Startknopf gedrückt hatte. Dann hörte die Musik plötzlich auf. Nichts passierte. Auf einmal fingen alle Lämpchen anzu blinken. Oh Gott, ich dachte gleich explodiert sie. Doch dann fing sie plötzlich an zu spülen und schleuderte. War ich erleichtert. Nach einer Stunde war sie fertig. Ich hatte saubere und gut riechende Wäsche...
Alleine das einkaufen einfachster Sachen dauert eine Ewigkeit. Dachte ich gönne mir mal eine Haarspülung und eine Körpercreme. In normalen Supermärkten gibts das nicht. Zum Glück hab ich auf dem Weg von der Arbeit nach Hause einen Drogeriemarkt entdeckt. Also ging ich hinein und schaute mich um. Gleich stürmten mehrere Verkäuferinnen auf mich zu und redeten in Chinesisch auf mich ein. Ein Glück hab ich nix davon verstanden
Die Shampooabteilung war gefunden, doch ich sah keine Spülung. Dann probierte ich alle solange aus, bis ich eine gefunden hatte. In China kann man nämlich alles versuchen. Das war mein Glück. Bei der Creme sah es schon anders aus. Also ging ich doch zu einer Verkäuferin und fragte sie danach. Ich brauchte schon alleine fünf Minten um zu merken, dass sie Englisch mit mir spricht. Hier wird man sehr geduldig und ruhig mit der Zeit. Es dauert eben alles seine Zeit.
Also versuchte sie mir Gesischtscreme für 100€ anzudrehen. nach 20 Minuten hatte ich sie dann soweit, dass die verstand, dass ich nichts für das gesicht wollte. Es war echt so witzig. Nach einer guten halben Stundewar ich froh und hatte alles was ich wollte.
Bevor ichs vergesse. Hab ich schon die Story von der Klimaanlage erzählt? Als ich angekommen bin, war es so heiß in meinem Apartment. Die Hitze draußen von 4o Grad war echt angenehm. Durchzulüften bringt in dem Fall auch nit viel. Da entdeckte ich die Klimaanlagen. Eine im Wohnzimmer und eine im Schlafzimmer. Doch wo war der Startknopf? Ich suchte ewig lange alles ab, doch ich fand nix. So langsam machte sich auch mein Kreislauf bemerkbar, ich war am Ende.
Mir fiel einfach nit ein, wie ich das Ding zum Laufen bringen sollte... Da kam die Lösung: Ich klopfte bei den Nachbarn und hoffte, dass sie Englisch sprechen. Das Hoffen war leider vergebens. Da mir nichts anderes übrig blieb, zog ich das Ehepaar in meine Wohnung und zeigte auf die Klimaanlage. Sie lachten und zeigten mit dem Daumen nach oben. Die dachten bestimmt, juhu, die hat die Klimaanlage gefunden.
Dann musste also wieder mit Händen und Füßen erklären. Also wedelte ich mit meinen Händen im Gesicht herum und versuchte denen klar zu machen, dass es unerträglich heiß ist, was sie dann auch selbst merkten. Nun hat die Frau mein Problem verstanden und erklärte es ihrem Mann. Der stellte nun endlich die verdammte Klimaanlage an. Dann zeigte er mir noch, auf welchen Knöpfen ich rumdrücken muss. Das war vor 6 Tagen und nun bin ich ein Profi im Klimaanlagen bedienen.
Um es nocheinmal zusammenzufassen: Hier muss man sich einfach zum Horst machen, um zu bekommen was man will. Doch es macht riesigen Spass und lässt keinen Alltagstrott aufkommen. Kann es jedem empfehlen. Ihr lernt über euch selbst hinauszuwachsen, auch wenn ihr euch manchmal in Grund und Boden schämt.
Grüße
Eure Steffi
Chinabraut - Fr, 10. Sep, 07:22